Auf den Weg „Vom Korn zum Brot“ machten sich im Rahmen einer kindgerechten Mühlenführung die vier Klassen der Jahrgangsstufe 3 der Mosaikschule. Die Schülerinnen und Schüler aus Ostenfelde waren dazu extra mit dem Schulbus angereist. Sie folgten damit einer Einladung der Mühlenfreunde Ennigerloh, den Mühlenanger und die Windmühle zu erkunden. Um zu verstehen, warum Mühlen über Jahrhunderte so wichtige Einrichtungen waren. Am Ende zweier ausgefüllter Vormittage strahlten die Augen von knapp 100 Kindern um die Wette!
Klaus Schmitt, Rainer Silz und Heinz-Josef Heuckmann nahmen die Kinder mit auf eine Zeitreise in das Jahr 1869, dem Baujahr der Windmühle: Welche Getreidesorten gab es damals? Wie ging das mit Aussaat, Ernte und Getreidegewinnung – ohne Trecker, Mähdrescher, ohne Motoren, ohne Strom?
Vor 156 Jahren wurde das Getreide auf dem Acker mit der Sense geschnitten, von Hand gebunden und in Garben mit Pferd und Wagen zur Scheune gebracht. Vor der Mühle demonstrierte Heinz-Josef Heuckmann dann zunächst die Technik des Dreschens mit Dreschflegeln auf der „Deele“ und die anschließende Getreidereinigung: Im Kleinen durch Pusten, etwas grösser mit einer von Hand betriebenen 100 Jahre alten „Windfege“.
In der Mühle folgten die Kinder dann dem Weg des Getreides vom Kornboden (der Durchfahrt) über den Sackaufzug zum Steinboden, wo ausführlich die Technik vorgestellt wurde. Begeistert legten die Kinder dann selbst Hand an und zogen die Säcke hinauf. Danach wurde dort früher das Getreide in den Trichter gefüllt und zwischen den Steinen gemahlen – wenn der Wind wehte und der Müller zuvor die Segel gesetzt hatte. Denn nur so lässt sich die Kraft des Windes zum Mahlen nutzen. Das Mehl fiel dann hinab auf den Mehlboden, wurde gesiebt, erneut hinaufgeschafft für einen zweiten Mahlgang oder eingesackt. Und es wurde in einem Scheffel abgemessen, um den Mahllohn (für Jahrhunderte in Naturalien) berechnen zu können. über den Aufzug ging es dann umgekehrt wieder hinab auf den Pferdewagen.
Warum waren Windmühlen über Jahrhunderte so wichtig? Diese Frage konnten die Kinder abschließend selbst beantworten: Das Mahlen von Getreide per Hand ist ganz schön schwer! Mittels Reibestein gelingt das kaum, besser geht es mit einer Handmühle mit zwei Mahlsteinen, doch ist die Arbeit schwer und ermüdend. Wie gut, dass in der Ennigerloher Mühle der Wind die Kraft liefern konnte, um die Steine zu drehen und das Korn zu schroten und zu mahlen.
Natürlich durfte eine kurze Besichtigung des kleinen historischen Backhauses nicht fehlen: Denn dort wird aus dem Mehl dann Teig gemacht und abschließend Brote gebacken. In einem selbst gemauerten Steinofen, beheizt mit Buchenholz. Am Ende der kurzweiligen Führung gab es für alle eine Scheibe frisch gebackenes Brot – einfach köstlich.
Die Mühlenfreunde bieten entsprechende Führungen (z.B. zum Thema Heimatkunde) auch für weitere Schulen und Klassen an. Bei Interesse bitte Meldung unter info@muehlenfreunde-ennigerloh.de

Foto mitte: Das Mahlen mit einer Römische Handmühle war für die Schülerinnen und Schüler eine wertvolle Erfahrung
Foto rechts: Getreide mahlen mit dem Reibestein – eine mühsame Arbeit
(Fotos: Mühlenfreunde)
